Tanzpause:


Warum alleine auf der Tour?
Ich wurde oft gefragt, warum ich die Tour nach Budapest alleine in Angriff nehme. Das sei doch manchmal langweilig, zu gefährlich...
Es war einfach schwierig, einen passenden Mitfahrer zu finden. Es hätte alles passen müssen: Gleichzeitig Urlaub, gleiches Tour-Ziel, ähnliche Reisegeschwindkeit, ähnliches Tagespensum usw. ... und es hat sich einfach niemand gefunden.
In Deutschland oder Österreich allein auf dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist sicherlich nicht gefährlich. Aber auch in der Slowakei oder in Ungarn halte ich es nicht für gefährlicher als in einer deutschen Großstadt (Verkehr oder Kriminalität). Zudem wird spätestens gegen 18 Uhr das Etappenziel bei Tageslicht erreicht.



Doping

Aus aktuellem Anlass muss ich doch ein offenes Wort über mein Doping aussprechen...


Eigenblut-Doping:

habe ich in meinem Körper immer dabei (wer hat das nicht?)

 

EPO:

Ich werd mal in der Apotheke nachfragen...

 

Psychlogisches Doping:

Motivation

 

Sonstige Hormone:

Adrenalin

 

Flüssiges Doping:

Nach jeder Etappe ein oder zwei alkoholfreie "Hefe" einer Brauerei aus Erding


Ein Blick in die Radler-Apotheke

...ganz ohne sytematische Verpflegung und medizinische Begleitung geht meine Radtour nicht.

 

Verpflegung:

 

Während der Etappen 3 bis 5 Liter Flüssigkeit, zumeist Apfelschorle oder Eisteeschorle, gegen Ende jeder Etappe kommt Cola, Snickers und Traubenzucker wegen des Zuckergehalts hinzu. Mittags eine kleine Mahlzeit (Suppe und Salat), abends ein ausführliches Genuss-Menü.

 

Muskeln:

Allerlei Elektrolythe geben die Frubiase-Brausetabletten vor dem Start jeder Etappe: diese bieten den 4-facher Tagesbedarfs eines Nicht-Sportlers, was aber auch dringend notwendig ist. Die Folge: Keinerlei Krämpfe und immer voller Muskeleinsatz.

 

Sitzfleisch:

Tagsüber Silicoderm und nachts zur Pflege Bepanthen. Soll die Tour ein Vergnügen sein, gilt es sich unbedingt mit dem Sitzfleisch gut zu stellen. Beide Cremes leisten beste Dienste und das Gesicht verzieht sich beim Aufsitzen nicht schmerzverzerrt.

 

Sonstiges:

Sonnencreme und Halstabletten (ich bin wohl zu oft mit offenem Mund gefahren) 

Aspirin, Durchfallmittel, Vitamin-C-Mittel, pflanzliche Wunder-Tropfen Umckaloabo. Auf den ersten beiden Etappen der Tour war ich gesundheitlich leicht angeschlagen. Aspirin, das Vitamin-C und die Tropfen haben mich schnell wieder aufgepäppelt.





Unterkünfte

Übernachtet habe ich in Pensionen, Gasthöfen und Hotels.

Ein besonderer Tipp ist der Gasthof Baumgartner in Pleinting. www.gasthof-baumgartner.de

Auch das Kurzentrum in Bad Deutsch-Altenburg ist für Radfahrer empfehlenswert. www.therme-carnuntum.at

In Budapest ist das Restaurant/die Bar von Banlaki ein absoluter Geheimtipp. Typisch ungarische Gerichte zu vernünftigen Preisen. Am Mosqua ter 50m rechts neben McDonalds.
Direkt daneben ist das große Einkuafszentrum "Mammut". Heir gibt es neben internationalen Ketten auch noch ungarische Läden.


Internet in Österreich???

Die Österreicher haben es nicht so mit dem world wide web. Kaum Internetcafes, und wenn, dann kann es sein, dass schon um 19 uhr geschlossen wird. Heute, am halben Ruhetag, habe ich in Klosterneuburg ein Internetcafe gefunden. Doch der DSL-Zugang hat ungefähr die Geschwindigkeit eines sprechenden Wieners: seeeeehrrrr laaaaannngsaaammm.

 

 

 

Von Zebras, Pavianen und Flamingos…

Ein Radfahrer kann leicht in ein Tier mutieren, wenn er mehrere Tage mit seinem Velo unterwegs ist:

 

Zum aufbrausenden Kampfstier,

wenn der Radweg zum x-ten Mal in einer Sackgasse endet.

 

Zum Zebra,

wenn die Sonne brennt: Fingerkuppen dunkel, Handrückseite weiß (da Radhandschuhe), Arme dunkel, am linken Arm ein weißer Streifen der Pulsuhr, Oberarme und Oberkőrper weiß (Radtriktot), Gesicht dunkel, seitlich an den Schläfen jeweils ein weißer Streifen von den Bügeln der Sonnenbrille, Oberschenkel weiß (Radlerhose), Knie und Waden dunkel, Knöchel und Füße weiß (Radlersocken und -schuhe). Es wäre nocht durch ein Nasenpflaster zu toppen, aber das lassen wir mal außer acht.

 

Zum Flamingo,

wenn die Sonencreme nicht wirkt oder vergessen wurde und die freien Hautstellen sich in signalrot einfärben.

 

Zum Pavian,

wenn das Sitzfleisch nicht mehr mitmacht und/oder die Cremes nicht wirken.

 

Da kommt schnell ein eigener Zoo zusammen…


 

 

Der Rückweg mit dem Flieger…

Ich bin in die Tour ohne jedwede Buchung einer Unterkunft oder Rückreise gestartet. Unterkünfte wurden im am selben Tag vorab telefonisch oder spätestens am Zielort herausgesucht. So konnte ich die Etappenlängen auf die jeweilige Tagesform, -gesundheit und das Wetter abstimmen.

Den Rückweg hatte ich von Anfang an mit dem Flugzeug geplant. Zwischen Budapest und Stuttgart besteht eine gute und oftmals auch preisgünstige Flugverbindung mit Germanwings. Auch die Fahrradmitnahme wird zu einem Pauschalpreis von 25 EUR angeboten. Doch zu welchem Termin den Rückflug buchen? Die Tour hatte so viele Unwägbarkeiten wie Wetter, Gesundheit, Form usw. Also bin ich ohne eine Flugbuchung losgefahren. Den Rückflug würde ich dann gegen Ende der Tour in einem Internetcafe buchen. Bei Germanwings ist über das Worl Wide Web relativ einfach ein Ticket zu bekommen. Nach der Buchung bekommt man einen 6-stelligen Buchungscode, der gleichzeitig das Ticket ist. Mangels Druckmöglichkeit habe ich den Buchungscode einfach in meinem Handy gespeichert und am Checkin-Schalter vorgezeigt.

Unterwegs sind mir dann doch ein paar Zweifel gekommen: Du startest in den Urlaub ohne Rückfahrtgarantie? Und wenn die Flüge ausgebucht sind? Wenn nur noch überteuert ein Ticket zu haben ist? usw.

Ich habe mich dadurch beruhigt, dass ich ersatzweise auch immer noch mit dem Zug oder dem Bus zurückfahren kann. Dies ist zwar aufgrund vielen Umstiege bzw. der langen Fahrzeit beschwerlicher … aber wie sagt ein Sprichwort: Lieber schlecht gefahren als gut gelaufen“. Auch einen ordentlichen Zeitpuffer habe ich in die Tour eingebaut, so dass ich auf verschiedene Rückflug-/Rückfahrtage hätte ausweichen können. Ganz nebenbei gibt dies der Tour noch einen zusätzlichen Abenteuer-Faktor.

Spannend war das flugtaugliche Verpacken des Fahrrads. Germanwings macht dazu genau Angaben, wie das Rad am Flughafen abgegeben werden kann: Lenker eingeklappt, Pedale abgeschraubt und Rad komplett verpackt. Eine kurze Nachfrage bei der Hotline am Flughafen in Budapest gibt mir die Gewissheit, dass am Flughafen in Budapest, im Gegensatz zu Wien, kein Verpackungsmaterial zur Verfügung gestellt wird. Somit musste ich mich an einem Sonntag in Budapest auf die Suche machen. Doch die großen Einkaufszentren haben in Umgarn auch am Sonntag geöffnet. Mit Händen und Füßen kann ich dem Sportverkäufer bei Herves-Sport in dem Einkaufszentrum „Mammut“ klar machen (mit Englisch hat er es nicht so), dass ich nicht ein Fahrrad kaufen, sondern vielmehr die Verpackung kostenlos mitnehmen möchte. Er räumt kurzerhand ein originalverpacktes Fahrrad im Lager aus dem Karton und gibt mir diesen mit einem Lächeln. Das nenne ich Gastfreundschaft. Ganz nebenbei habe ich noch ein ungarisches Radtrikot als Erinnerung gekauft.

 

Letztendlich habe ich am Samstagabend um 23.00 Uhr den Rückflug gebucht … und keine 23 Stunden später saßen ich und mein Rad am Sonntag um 21.30 Uhr im Flieger nach Stuttgart.

 

Es ist schon ein komisches Gefühl in einer guten Stunde die Radstrecke von 10 Fahrtagen zurückzufliegen…

Mit mir im Flieger eine 7-köpfige Radlertruppe aus dem Raum Reutlingen. Die „Jugend“-Rot-Kreuz-Gruppe (alle um die 40... Korrektur: per e-mail hat sich die Gruppe bei mir gemeldet und sich für das Kompliment bedankt, da sie alle um die 50 sind...) hat jedes Jahr ein weiters Stück des Donauradwegs bewältigt. In diesem Jahr war es das Teilstück zwischen Wien und Budapest. Noch am Flughafen wurde innerhalb der Gruppe überlegt, im nächsten Jahr von Budapest nach Belgrad zu fahren…

Da ist mir aufgefallen, dass ich mir noch gar keine Gedanken über eine Fortsetzung der Tour in den nächsten Jahren gemacht habe. Möglichkeiten gäbe es genügend: Weiter die Donau entlang nach Belgrad oder gar bis an das Schwarze Meer; oder durch Ungarn bis in die rumänischen Karpaten… Aber irgendwie weigere ich mich, daran zu denken. Ich habe jetzt eine wunderschöne Tour abgeschlossen… und diese will ich auf mich wirken lassen. Ob und wie eine Fortsetzung folgt lass ich dahingestellt.